Atommüll aus La Hague nach Neckarwestheim?

erstellt am: 29.03.2013 • von: Daniel • Kategorie(n): Anti-Atom, Atommüll & Castor, GKN Neckar­westheim, Politik

Die Stuttgarter Zeitung schreibt:

Der Chef des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, spricht sich dafür aus, die noch ausstehenden Glaskokillen mit Atommüll aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague und Sellafield „in grenznahen oder gut zu erreichenden Standorten“ unterzubringen. „Wenn ein Castorzug erst das eine, dann das andere Ende der Republik ansteuern müsste, wäre das nicht klug“, sagt König in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Damit reagiert er auf den Kompromissvorschlag zur Endlagersuche, den Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und die niedersächsische Landesregierung am Wochenende ausgehandelt haben, wonach künftig keine Castoren mehr in Gorleben zwischengelagert werden sollen. Folgen der Bund und die Länder bei ihren weiteren Gesprächen über die Endlagersuche Königs Vorschlag, dann würde eine Unterbringung einiger dieser Castoren in einem der beiden baden-württembergischen Zwischenlager wahrscheinlich. Sowohl in Philippsburg als auch in Neckarwestheim sind die Lagerkapazitäten dem Vernehmen nach nicht ausgeschöpft. In den vergangenen Tagen hat das Stuttgarter Umweltministerium zur Rechtslage erklärt, es müssten zunächst genauere Informationen über die Vereinbarung der Bundesregierung mit dem Land Niedersachsen und deren geplante rechtliche Umsetzung vorliegen, bevor Aussagen zur Zwischenlagerung des noch ausstehenden Atommülls getroffen werden könnten. Kompletter Artikel auf stuttgarter-zeitung.de

Solange jedes Jahr in Neckarwestheim drei weitere Castoren voller Atommüll produziert werden lehnt unser Dachverband – der Bund der Bürgerinitiativen mittlerer Neckar (BBMN) – Atommülltransporte ab:

Die freien Stellplätze im atomaren Zwischenlager Neckarwestheim wecken Begehrlichkeiten. Jetzt geht es nicht mehr nur um den Atommüll aus Obrigheim. Vielmehr spekuliert nun die „Stuttgarter Zeitung“, dass nach dem Endlagerkompromiss zwischen Bund und Land Niedersachsen der ausstehende Transport (fünf Behälter mit mittelradioaktivem Abfall) aus La Hague, der eigentlich für Gorleben gedacht war, auch in Neckarwestheim landen könnte. Wir sollten wachsam sein und klar machen:

Zuerst Atommüllproduktion stoppen (Neckarwestheim produziert jedes Jahr drei Castoren voll mit neuem hochstrahlendem Abfall), dann die bestmögliche Lösung für den vorhandenen Abfall finden. Solange der Reaktor in Neckarwestheim läuft, lehnen wir jeden Transport ins Zwischenlager ab.

Quelle: BBMN-Rundmail

Es gibt noch mehr Kritik an dem Vorschlag zur Endlagersuche: .ausgestrahlt hat in einer politischen Analyse einen entscheidenden Fehler im Atommüll-Kompromissvorschlag herausgearbeitet:

Eine Enquetekommission zur Endlagersuche macht nur Sinn, wenn der Bundestag die Antworten, die sie liefern soll, nicht heute schon in einem „Endlagersuchgesetz“ festlegt. An dieser Frage steht und fällt die Sinnhaftigkeit des Vorschlags von Altmaier, Weil und Wenzel. Würde das Gesetz erst auf Basis der Kommissions-Ergebnisse geschrieben, dann wäre der jetzt gewählte Ansatz das Erfolgversprechendste, was in Sachen Atommüll jemals auf den Weg gebracht wurde. Wird das Gesetz allerdings schon jetzt verabschiedet, also bevor die Kommission ihre Arbeit überhaupt nur aufgenommen hat, dann sieht alles nach dem nächsten Gorleben-Trick in einer 36 Jahre langen Geschichte von Lug und Trug aus.

Quelle: blogs.ausgestrahlt.de

 


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