09-05-23 - Hst - Endlich auf erneuerbare Energien setzen

Heilbronn Aktionsbündnis befragt Gemeinderatskandidaten nach ihren Klimaschutz-Visionen

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Kein Problembewusstsein, keine Zukunftsvisionen, keine Vorzeigeprojekte, dafür kleinkarierte Kosten- und Amortisationsberechnungen: In Sachen Klimaschutz und alternative Energien ist Heilbronn alles andere als fortschrittlich. Das war das Fazit einer Podiumsdiskussion des Aktionsbündnisses Energiewende Heilbronn im Gewerkschaftshaus.

Sieben Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat ließen sich vor 40 Zuhörern von BUND-Geschäftsführer Gottfried May-Stürmer befragen, wie sie das Klima retten und Heilbronn zu einer energetischen Vorzeigestadt verwandeln wollen. Das Bündnis, so Sprecherin Monika Knoll, verlangt Alternativen zum Atom- und Kohlestrom, favorisiert dezentrale Energieversorgungsmodelle in kommunaler Hand und will eine totale Umstellung auf erneuerbare Energien aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. Das unterstrichen auch Hasso Ehinger (Linke) und Klaus Dietz (ÖDP).

Wille fehlt Heiner Dörner von den Freien Wählern betonte, dass technisch alles möglich sei, es fehle nur der Wille. Die Kosten einer Energiewende müssten alle gemeinsam tragen. „Noch länger zu zögern, ist tödlich für unsere Gesellschaft.“

Heilbronn sei in Sachen Photovoltaik „stark hinterher“, stellte Wolf Theilacker von den Grünen fest und Dörner ergänzte: „In Hohenlohe hat fast jede Scheune ein Solardach.“ Er regte zur Bestandsaufnahme eine Katasteruntersuchung aller Heilbronner Dächer an. Tanja Sagasser von der SPD und Helga Drauz-Oertel (CDU) würden gerne private Hauseigentümer mit öffentlichen Geldern fördern, wenn sie ihre Altbauten energetisch sanieren und künftig mit nachhaltigen Energieträgern beheizen. „Die haben oft das Geld nicht dazu.“

Heilbronn müsse als Heimatstadt von Robert Mayer eine Hochschule für Energieumwandlung bekommen, überlegt Klaus Dietz. Ehinger hat die Vision einer „Sonnenstadt“. Die künftige Neckarvorstadt könnte ein energetischer Vorzeigestadtteil werden, wenn man hier ausschließlich erneuerbare Energien zulässt – da war sich die Runde einig.

Weniger Verkehr Christopher Knaf (FDP) unterstrich mit anderen Podiumsteilnehmern die Forderung nach einem komfortableren und preisgünstigeren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und kostenlosen Park & Ride-Parkplätzen. Zum Klimaschutz gehören auch der Ausbau der Radwege und der Stadtbahn, ein Durchfahrtsverbot für Lkw und Car-Sharing.

23.05.2009 - Heilbronner Stimme - Ulrike Bauer-Dörr - Stadt Heilbronn