13-11-09 - Hst - Region Heilbronn - Aufsicht: Sieben Störungen keine Häufung

NECKARWESTHEIM Viele meldepflichtige Ereignisse bei GKNII vor allem im Oktober – Atomkraftgegner besorgt

Von unserem Redakteur Reto Bosch

Ausfall einer Notkühlkette, fehlerhaft geöffnete Ventile oder eine Kühlmittelpumpe, die verzögert abschaltet: In diesem Jahr wurden bislang sieben sogenannte meldepflichtige Ereignisse in GKNII bekannt. Aktuell meldet die EnBW die Funktionsstörung einer Messanlage. Dem Eindruck, dass sich solche Probleme häufen, widersprechen Atomaufsicht und EnBW.

Wert Seit 2003 schwankte die Zahl der meldepflichtigen Ereignisse von GKNII zwischen null und sieben. „Damit liegt der Wert dieses Jahr in der bisherigen Bandbreite“, sagt Frank Lorho, Sprecher des Umweltministeriums. Zudem sei das Zählen von Ereignissen, die höchst unterschiedliche Bedeutung haben können, nicht relevant. „Drei Ereignisse fielen in den Zeitraum der Jahresrevision“, argumentiert die EnBW. Dabei seien zahlreiche Prüf- und Wartungstätigkeiten gelaufen. „Speziell in der Revision können immer Befunde auftreten, die dann auch meldepflichtig sind“, meint Lorho. Um welche Probleme geht es? Einige Beispiele:

All diese Ereignisse stuften Betreiber und Atomaufsicht als Vorfälle mit „keiner oder nur sehr geringer sicherheitstechnischer Bedeutung“ ein. Spielt das Alter des 24 Jahre alten Meilers, der noch bis 2022 am Netz bleiben soll, eine Rolle? „Prinzipiell können Ausfälle von Sicherheitseinrichtungen auch altersbedingt sein“, meint Lorho. Deshalb betreibe die EnBW ein aktives Alterungsmanagement: Bauteile würden vorbeugend ausgetauscht.

Atomkraftgegner jedenfalls beobachten die Entwicklung mit Sorge. „Der Reaktor kommt in die Jahre“, sagt Wolfram Scheffbuch, Sprecher des Bunds der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar. Die Befürchtung sei, dass die Zahl der Probleme zunimmt. Neckarwestheims Bürgermeister Mario Dürr sieht das gelassener. „Ich habe nicht das Gefühl, dass es verstärkt zu Auffälligkeiten gekommen ist.“ Kommentar „Erosion“

Hintergrund

Meldepflichtige Ereignisse

Für die kerntechnische Sicherheit bedeutsame Ereignisse müssen Betreiber der Atomaufsicht melden. Dringlichkeit und Kategorisierung hängen von der Brisanz ab. Am Wochenende war bekannt geworden, dass wegen eines ungeplanten Brennelement-Wechsels mehr Radioaktivität frei geworden ist als üblich. Die Emission lag aber weit unter dem Grenzwert (unter 0,1 Prozent des Tageswertes). Dieser Vorfall war nicht meldepflichtig. red

Bildunterschrift: Seit 2003 gab es für das 1989 in Betrieb gegangene GKNII zwischen null und sieben meldepflichtige Ereignisse. Foto: Archiv/Veigel

09.11.2013 - Heilbronner Stimme - Region Heilbronn - Reto Bosch