2012-06-29 | Energiewende Heilbronn: Sonntagsspaziergang • Sozialticket • Stromleitungen für Kohlekraft

Newsletter vom 29.06.2012 im Newsletter-Archiv des Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn

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Sonntagsspaziergang • Abriss von Neckarwestheim 1 • Meldepflichtige Ereignisse Phillippsburg 2 • Für ein Sozialticket im ÖPNV • CarSharing Heilbronn startet im Juli • Erste Sitzung der Informationskommission NWH • Konzessionsvertrag • Netzentwicklungsplan - dreiste Rechentricks - Stromleitungen für mehr(!) Kohlekraft • Blog • Termine •


Hallo,

Sonntagsspaziergang

Sonntagsspaziergang

Sonntag, 01.07.2012, 14:00 Uhr, Wanderparkplatz "Schöne Aussicht", Neckarwestheim

Bei diesem Anti-Atom-Sonntagsspaziergang wird inhaltlich nochmals auf den Stand der Dinge in Bezug auf Atomausstieg und Energiewende eingegangen werden. Dem Motto entsprechend gibt es Infos zu den aktuellen Erfolgen der Anti-AKW-Bewegung, wir richten aber auch den Blick auf die weiter bestehenden Gefahren durch die Atomindustrie, oder auf die negative Propaganda-Szenarien in Bezug auf die dezentrale Energiewende, um diesen unsere berechtigten Forderungen gegenüberzustellen. Themen, die in der nahen Zukunft weiter engagiertes Eingreifen erforderlich machen.

Der nächste Sonntagsspaziergang findet dann im Oktober statt.

Veranstalter: Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim


Abriss von Neckarwestheim 1

Vorgestern durften Journalisten den Abriss der Kühlturmreihen des Atomkraftwerks Neckarwestheim 1 fotografieren. Z.B. die Stutttgarter Zeitung hat eine Fotogalerie veröffentlicht: Ansehen

Der besonders gefährliche Reaktorblock 2 in Neckarwestheim (1.400 MW im Vergleich zu 840 MW von Block 1) läuft derweil unsinnigerweise weiter...


Fährt Jemand in diesem Verteiler noch ein 28 Jahre altes Auto? So richtig um damit z.B. täglich viele hundert Kilometer zu fahren? Das regelmäßig durch den TÜV muss? Obwohl daneben ein schickes neues, schadstofffreies Auto steht?

Die Grün-Rote-Landesregierung macht so was in Philippsburg. Mit einer 1.995.924 PS-Maschine (also 1.468 MW Bruttoleistung), die nach dem Willen von Umweltminister Untersteller (Grüne) sogar noch bis 2021 weiter laufen soll. Genau: Es geht um das Atomkraftwerk. 55 km von Heilbronn - 4,5 Millionen Einwohner im 60km-Umkreis.

Meldepflichtige Ereignisse Phillippsburg 2:

Während der aktuellen Revision häufen sich die "Meldepflichtigen Ereignisse" - hier die bisherige Liste von diesem Jahr:

• Verformungen an Teilen einer Armatur eines Einspeisesystems
• Abplatzung an der Oxidschicht an den Hüllrohren von Brennstäben
• Beschädigte Isolation einer Leitungsverbindung in einer Notstromschaltanlage
• Bruch von zwei Brennelement-Zentrierstiften
• Fehlender Anschluss der primären Stromversorgung einer Schaltanlage
• Erhöhte Leckage einer Gebäudeabschlussarmatur
• Befund an einem Schalter eines Notstromsystems
• Befund an Brandschottungen der Reserverohrdurchführungen
• Freischaltung von Dreiwegearmaturen – Meldekategorie E (Eilmeldung), INES-Einstufung 1 (Störung)
• Befund an einem Lager eines Ventilators
• Innere Leckage an einem Probenahmekühler

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

Alle Meldungen gesammelt im Energiewende-Blog.


Für ein Sozialticket im ÖPNV
Energiewende unterstützt Forderung des Sozialforums - Pressemitteilung vom 22.06.2012

Das Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn stellt sich hinter die Forderung des Sozialforums zur Einführung eines Sozialtickets für den öffentlichen Personennahverkehrs.

Das Heilbonner Sozialforum fordert, dass im Geltungsbereich des Heilbronner und Hohenloher Nahverkehrsbundes Erwachsene mit geringem Einkommen für 15 Euro im Monat und Kinder gratis fahren können.

Mobilität gehört genauso zur Daseinsfürsorge wie zum Beispiel Energie und Wasser. Daher muss die Möglichkeit zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für alle erschwinglich und bezahlbar sein.

„Aus klimapolitischer Sicht“, so Monika Knoll vom Energiewendebündnis, „fördert dies auch eine höhere Auslastung der öffentlichen Verkehrsmittel, was sich positiv auf die Fahrplangestaltung auswirkt und dadurch die Benutzerfreundlichkeit für alle erhöht. Weniger Individualverkehr fördert den sparsameren Umgang mit Energie und trägt dadurch zur Luftreinhaltung und zur Reduzierung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 bei.“


CarSharing Heilbronn startet im Juli

Die Heilbronner CarSharing-Gruppe schreibt:

Freuen Sie sich mit: Deutlich früher als wir es erhofft hatten, geht's los!

Am Montag, 9.7.12, 18:00 Uhr nehmen wir offiziell das erste stadtmobil-Fahrzeug in Heilbronn in Betrieb. Das Experimenta-Parkhaus wird der Standort für die ersten zwei Fahrzeuge sein: Ein Toyota Aygo (Tarif Mini) und ein VW Golf (Tarif Mittel). Wer sich dort direkt für's CarSharing anmelden möchte, bringt einfach Personalausweis und Führerschein mit. Ein kurzer Hinweis per Email an heilbronn@stadtmobil-ev.de ist hilfreich, damit wir ausreichend Anträge dabei haben.

Weitere Fahrzeuge folgen im Laufe des Sommers: Noch im Juli ein Opel Corsa (Tarif Mini) und im September ein Opel Astra (Tarif Kombi). Damit sind wir für den Anfang gut mit Fahrzeugen aufgestellt.

Basis-Infos, wie CarSharing funktioniert, und die aktuelle Tarifübersicht gibt es unter http://karlsruhe.stadtmobil.de. Vor Ort gibt es am 9.7. eine Einführung in die Nutzung der Fahrzeuge.

www.carsharing-in-heilbronn.de


Schilderaktion in Neckarwestheim anlässlich der ersten Sitzung der Informationskommission

Die Landesregierung hat initiiert, dass an den Atomstandorten in Baden-Württemberg Informationskommissionen eingerichtet werden, die über Sicherheitsfragen der Anlagen informieren und diskutieren. Neben Kommunen, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbänden etc. sind auch die Bürgerinitiativen eingeladen, Vertreter zu entsenden.

Presseerklärung des Landes-Umweltministeriums

Die öffentliche Auftaktsitzung für unsere Region findet voraussichtlich am Dienstag, 17. Juli 2012 um 17 Uhr in der Reblandhalle Neckarwestheim statt. Wir werden an der Kommissionssitzung teilnehmen, wollen aber auch vor der Halle mit einer originellen Aktion mit Schildern deutlich machen, was unserer Ansicht nach zum Thema Sicherheit in Neckarwestheim zu sagen ist und dass nur die Abschaltung des noch laufenden Reaktors tatsächliche Sicherheit bedeutet (z.B. "Atomkraft ist sicher - tödlich").

Die Aktiven freuen sich über weitere Helfer, die die Aktion vorbereiten und vor allem, die Zeit haben am Dienstag, 17. Juli 2012 ab ca. 16 Uhr nachmittags an der Reblandhalle Neckarwestheim zu sein. Um planen zu können, bitten wir um Rückmeldung (auch derjenigen, die nur evtl. Zeit haben) per E-Mail an Susanne Lichtenberg, die die Aktion koordiniert: lichtenberg.susanne@googlemail.com

Susanne Lichtenberg wird sich dann bei den Helfern melden, so dass alles weitere direkt vereinbart werden kann. Sie ist auch telefonisch unter 07146-812204 erreichbar.

Sobald näheres bekannt ist, wird auch über diesen Verteiler über die genaue Zeit/Ort/Tagesordnung der Auftaktsitzung der "Informationskommission" informiert werden. Ähnlich wie Gemeinderatssitzungen tagt die Kommission öffentlich, so dass jedermann in die Halle kommen kann.


Konzessionsvertrag: Erster Erfolg gegen nichtöffentliche Sitzungen des Heilbronner Gemeinderates

Bisher fanden die Beratungen des Gemeinderates zur Konzessionsvergabe für Strom, Gas und Fernwärme in nichtöffentlichen Sitzungen statt. Damit war die Presse und die Öffentlichkeit ausgeschlossen und über die Sitzungen durfte nicht informiert werden.

Für die GR- Sitzung am 22.6.2012 war wieder eine Nichtöffentliche Sitzung zu den Auswahlkriterien für die Netzvergabe geplant. Am Mittwoch, den 20.6.12 erfuhr der Gemeinderat Hasso Ehinger (DIE LINKE), dass in Stuttgart die Auswahlkriterien von der Stadt sogar in einer Aussprache mit den Bürgerinitiativen diskutiert werden sollen und dass die Bevölkerung zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus eingeladen wird, bei der u.a. die Berater der Stadt die Auswahlkriterien und das weitere Vorgehen der Stadt bei der Konzessionsvergabe erläutern. Dies war für H. Ehinger Anlass den Heilbronner OB. H. Himmelsbach am 21.6.12 über das Vorgehen in Stuttgart zu informieren und zu fordern, dass die Sitzung in Heilbronn öffentlich erfolgt. Am Freitag, den 22.6. erfuhren die Gemeinderäte, dass der Tagesordnungspunkt Auswahlkriterien abgestzt wird.

Die Auswahlkriterien für die Konzessionsvergabe werden jetzt bei der nächsten GR- Sitzung, am 12.7.12  im öffentlichen Sitzungsteil behandelt. Dieser Erfolg sollte uns alle ermuntern noch entschiedener zu fordern, dass endlich die Gemeindeordnung, die enge Grenzen für nichtöffentliche GR-Sitzungen setzt, sowohl bei den Ausschusssitzungen als auch bei den GR- Sitzungen beachtet wird.”

Quelle: Die Linke KV Heilbronn-Unterland


Netzentwicklungsplan - dreiste Rechentricks - Stromleitungen für mehr(!) Kohlekraft

Schon im letzten Energiewende-Newsletter waren Informationen zum Netzentwicklungsplan zusammengestellt, der schon auf den ersten Blick vor allem dazu dient zentralistische Monopol-Strukturen bei der Energieerzeugung zu bewahren.

Inzwischen hat der BUND eine genauere Analyse des Zahlenmaterialis vorgenommen und hat dreiste Rechentricks der Netzbetreiber aufgedeckt:

Netzbetreiber tricksen bei Strommengen aus Kohlekraftwerken – BUND: Netzentwicklungsplan so nicht tragbar

Die Netzbetreiber gehen bei ihren Planungen zum Netzausbau von einer viel zu hohen künftigen Strommenge aus Kohlekraftwerken aus. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Netzentwicklungsplans, die der BUND vorgelegt hat. Die prognostizierten Strommengen aus Kohlekraftwerken für das Jahr 2022 lägen mit fast 250 Terawattstunden (TWh) bis zu 100 TWh über den aktuellen Annahmen in den Energieszenarien der Bundesregierung. Rein rechnerisch entspräche dieser Unterschied der Stromproduktion von über 30 Kohlekraftwerken und einem Mehr-Ausstoß von etwa 90 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2022. Mit diesen Zahlen würden sich die Netzbetreiber weit von der gesetzlichen Vorgabe entfernen, die Netzausbauplanung nach den energiepolitischen Zielen der Bundesregierung auszurichten, so der BUND.

"Die unrealistisch hohen Annahmen der Netzbetreiber stehen im krassen Widerspruch zu dem Trend, dass durch den erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien die Produktion von Kohlestrom zurückgeht. Folge dieser Prognose wäre ein ungerechtfertigter, überdimensionierter Ausbau des Stromnetzes", so der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Zur Anhebung der Strommengen hätten die Netzbetreiber einen Rechentrick verwendet. Zwar hätten sie die von der Bundesnetzagentur vorgeschriebene reduzierte Leistung von Kohlekraftwerken für ihre Berechnungen akzeptiert. Gleichzeitig hätten sie jedoch die Auslastung, also die Leistungsdauer der Kohlekraftwerke in ihren Annahmen drastisch erhöht und damit auch die produzierte Strommenge.

"Mit dieser Manipulation von Zahlen hebeln die Übertragungsnetzbetreiber die Energiewende doppelt aus: indem der Weg für mehr Kohlekraft frei und der Bevölkerung der Netzausbau madig gemacht wird. Diese Taschenspielertricks dürfen die Bundesnetzagentur und die Bundesregierung auf keinen Fall als Grundlage für die weitere Netzplanung akzeptieren", forderte Weiger. Die Netzbetreiber müssten ihren Plan umgehend überarbeiten und die Strommengen den energiepolitischen Zielen der Bundesregierung anpassen.

Die derzeitige Netzplanung diene neben der besseren Auslastung von fossilen Kohlekraftwerken möglicherweise auch dem Ziel, neue Kohlekraftwerken bauen zu können, kritisierte der BUND. So lägen die Annahmen der Netzbetreiber zur künftigen Auslastung von Braunkohlekraftwerken mit 8000 Volllaststunden im Jahr 2022 nicht nur deutlich über dem heutigen Durchschnittswert sondern auch über dem, was technisch für die derzeit vorhandenen Kraftwerke leistbar sei.

Weiger: "Der Ausbau eines überdimensionierten Stromnetzes, um darin Strom aus Kohlekraftwerken besser transportieren zu können, wäre pures Gift für die Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung. Die Energiewende ist nur dann erfolgreich, wenn alte zentrale und fossile Energieträger schnell an Marktanteilen verlieren. Nur dann findet der Ausbau der Netze auch die Akzeptanz der Bürger, ohne die die Energiewende nicht möglich ist."

Klar sei, dass für die Integration der erneuerbaren Energien die Stromnetze in Deutschland um- und ausgebaut werden müssten. Allerdings dürfe es nicht vorschnell zur Festlegung auf mehrere Nord-Süd-Stromautobahnen kommen. Vorher müssten alle Möglichkeiten des Ausbaus der erneuerbaren Energien im Süden des Landes geprüft und dann in den Entwicklungsplan einbezogen werden.

"Es darf nicht sein, dass jetzt der Neubau möglichst vieler Trassen forciert wird. Viele davon könnten sich schon in wenigen Jahren als Fehlplanung erweisen", so Weiger. Um seine Kritik und Änderungsvorschläge an dem Netzentwicklungsplan einzubringen, werde der BUND bis zum 10. Juli eine Stellungnahme im Konsultationsverfahren der Netzbetreiber einreichen.

BUND-Pressemitteilung mit Download-Link zur BUND-Analyse "Kein Netzausbau für Kohlekraft"


Neue Beiträge im Energiewende-Bloghier lesen

• Konzessionsvertrag: Erster Erfolg gegen nichtöffentliche Sitzungen des Heilbronner Gemeinderates.
• Philippsburg 2: Verformungen an Teilen einer Armatur eines Einspeisesystems
• Philippsburg 2: Abplatzung an der Oxidschicht an den Hüllrohren von Brennstäben
• Philippsburg 2: Beschädigte Isolation einer Leitungsverbindung in einer Notstromschaltanlage
• Neckarwestheim I: Nichterreichen der vollen Leistung eines Notstromdiesels bei einer Wiederkehrenden Prüfung
• Medien, Macht und Energiewende? (Die Glaskugel der BI AntiAtom Ludwigsburg)
• Philippsburg 2: Bruch von zwei Brennelement-Zentrierstiften
• Philippsburg 2: Fehlender Anschluss der primären Stromversorgung einer Schaltanlage
• Philippsburg 2: Erhöhte Leckage einer Gebäudeabschlussarmatur


Termine • Details zu den Terminen

Sa, 30.06.: Kundgebungstour: Gegen Nazis und ihre Strukturen!
So, 01.07.: Sonntagsspaziergang: "Heiter bis wolkig", Neckarwestheim
Mi, 11.07.: Energiewende-Treffen, Heilbronn
Di, 17.07.: Informationskommission zu Neckarwestheim (1. Veranstaltung), Neckarwestheim
Di, 17.07.: EnerGeno-Stammtisch, Heilbronn
Do, 19.07.: BBMN: Treffpunkt Anti-Atom, Besigheim
• Mi, 08.08.: Energiewende-Treffen, Heilbronn


Unser Spendenkonto:

Stichwort "Energiewende Heilbronn" • Bund der Bürgerinitiativen mittlerer Neckar e.V. • VR-Bank Stromberg-Neckar eG • BLZ 604 91 430 • Kontonummer 47 17 90 001 •

Spenden mit dem Stichwort "Energiewende Heilbronn" kommen direkt unserer Arbeit zugute. Die Gemeinnützigkeit unseres Dachverbands BBMN e.V. im Sinne des Umweltschutzes ist anerkannt. Die Spenden sind steuer­ab­zugs­fähig.


Wir freuen uns über Kommentare und Anregungen zu diesem Newsletter und unserer Arbeit

Sonnige Grüße

Daniel vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn
 


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Diese eMail ging an alle Mitglieder im Verteiler des Aktionsbündnisses Energiewende Heilbronn (www.energiewende-hn.de).