AKW Neckarwestheim: Erste Ergebnisse der Simulation eines Störfalls mit Helium-Ballons

Pressemitteilung vom 18.11.2013

Nach dem Beginn des Experimentes mit Helium-Ballons zur Simulation einer radioaktiven Wolke aus dem Atomkraftwerk Neckarwestheim am Samstag liegen inzwischen erste Ergebnisse vor.

Wie an einer Perlenschnur aufgereiht befinden sich die ersten gemeldeten Fundorte in westlicher Richtung von Neckarwestheim.
Nach nur 35 Minuten wurde ein Ballon nördlich von Pforzheim in Königsbach-Stein gefunden und damit rund 40km entfernt vom AKW weit außerhalb der offiziell geplanten Evakuierungs-Zone.
Bereits nach nur zweieinhalb Stunden wurde außerhalb der 50km-Zone ein Fund an Loch 11 des Golfclub Hofgut Scheibenhardt in Karlsruhe gemeldet. Dies bedeutet dass im Falle eines GAUs im Atomkraftwerk die fast 300.000 Einwohner zählende Großstadt in weniger als zweieinhalb Stunden evakuiert sein müsste.

Die simulierte radioaktive Wolke aus Philippsburg trieb ebenfalls nach Westen. Erste Meldungen liegen aus dem Saarland und Frankreich vor. Sogar bereits außerhalb der 100km-Zone wurde bei Stiring-Wendel in Frankreich ein Ballon gefunden.

Ein weiteres überraschendes Ergebnis lieferte bereits der zeitgleich am AKW Grohnde nahe Hannover gestartete Versuch. Dort wurde zunächst ein Fund 18km östlich gemeldet. Dann trieben die Ballons jedoch nach Süd-Westen quer durch den ganzen südlichen Teil der 50-km-Zone, erreichten Paderborn und  nach nur achteinhalb Stunden sogar die 100km-Zone.
Es genügt somit nicht, wie in den alten Katastrophen-Einsatzplänen geplant, nur einzelne "Kuchenstücke" der 10-km-Zone zu evakuieren. Tatsächlich kann es notwendig sein die Bevölkerung sehr viel größerer Flächen umzusiedeln. Das Zeitfenster dafür ist extrem kurz.

Atomkraftgegner bekräftigen deshalb Ihre Forderung nach der sofortigen Stilllegung der Atomkraftwerke.
Neckarwestheim Block 2 stand während der Revision vom 21.09.13 bis 12.10.13 und während des Austausches eines defekten Brennelementes vom 25.10.13 bis 09.11.13 still. Das sind 38 Tage. In dieser Zeit sind die Lichter nicht ausgegangen. Die Stromversorgung Baden-Württembergs war gesichert. Das Atomkraftwerk Neckarwestheim ist unnötig und muss sofort abgeschaltet werden.