CCS-Versuchsanlage Heilbronn

Vortrag von Eva Hauser vom IZES - Institut für ZukunftsEnergieSysteme

Hier bieten wir die Vortragsfolien von Frau Hauser zum Download an - und hier ein kurzer Bericht von der Veranstaltung:

Vor interessierten Hörern hat kürzlich Eva Hauser vom Institut für Zukunftsenergiesysteme einen brillianten Vortrag gehalten über die Wirtschaftlichkeit der CO2-Abscheidung und Einlagerung (CCS). Pfarrer Ulrich Koring, der zum energiepolitischen Fachgespräch zusammen mit der Energiewende Heilbronn eingeladen hatte, machte am Beispiel eines Wasserkochers anschaulich, dass bei einem Energieverbrauch von1kW/h aus der dazu verbrannten Menge Kohle (300 gr) die dreifache Abgasmenge (900 gr CO2) hervorgeht.

Derzeit wird, so führte Eva Hauser aus, 40% unseres Strombedarfs durch Kohle gedeckt. Das Treibhausgas CO2 ist wesentlich am Klimawandel beteiligt. Um diesen abzubremsen, wird versucht, CO2-Ausstoß zu senken das Abgas zu „reinigen“. Dazu bieten sich eine Vielfalt von chemischen Verfahren an. Allen gemeinsam ist, erklärte Hauser, dass die Abscheidung viel Energie verbrauche, somit den ohnehin bescheidenen Wirkungsgrad um 15% verringere. Das habe zur Folge, dass 30% mehr Kohle verbrannt werden müsse, um die Ertragsminderung auszugleichen.

Des weiteren hob Hauser hervor, dass keineswegs der gesamte CO2-Anteil erfasst,  sondern weniger als die Hälfte herausgelöst werde. Abgesehen von vielen ungeklärten Fragen der Ablagerung von CO2 und den unberechenbaren Nebenwirkungen (Erdbeben, Kaltwassergeysire, CO2-Diffusion) sei das Abscheide-Verfahren sehr aufwändig, so dass der Kohlestrom spürbar teurer werde.

CCS-Verfahren werden in China mit geringem Erfolg angewandt; zwei Anlagen speisen das gewonnene CO2 ins Trinkwasser ein. An einen Technologieexport von CCS-Anlagen ins Schwellenländer sei also kaum zu denken, lautete ein weiteres Fazit im Vortrag.

Heute CCS-Anlagen zu testen und künftig zu betreiben bewertete Hauser als einen Rückfall in die Energiepolitik der70er Jahre. Sie stellte die Frage, was die großen EVU bewege, CCS-Verfahren zu entwickeln und was die Bundesregierung veranlasse, CCS-Versuche zu fördern; die wirtschaftliche Effizienz könne es nicht sein. Da die Versuche von Bund und EU (mit 12 Milliarden Euro) üppig subventioniert würden, diene das Getue dazu, sich ein ’grünes’ Mäntelchen umzuhängen, gleichzeitig aber mit den alten klimaschädlichen Mitteln weiterzuarbeiten. Die Kohlekraftwerke sollten bereits rückgebaut werden, wenn die CCS-Anlagen großflächig zum Einsatz kommen.