13-06-17 - Hst - Region Heilbronn - Kommentar - Wachgehalten

Von Christian Gleichauf

Was soll das denn? Der Atomausstieg ist doch beschlossen, was wollen die denn noch? Mit dieser Reaktion der Zuschauer haben die Atomkraftgegner, die sich am Samstag als verstrahlte Nordheimer nach Öhringen aufgemacht haben, schon vor Antritt der Fahrt gerechnet. Dabei nehmen sie sich selbst nicht allzu ernst, ihre Aktion dafür umso mehr. Das ist sympathisch, und damit überlassen sie es den Beobachtern, selbst Schlüsse aus der Katastrophensimulation zu ziehen.

Ob die „Evakuierungsübung“ des Heilbronner Aktionsbündnisses geeignet ist, den Katastrophenschutz in Deutschland infrage zu stellen, darf bezweifelt werden. Jedem ist klar, dass ein Super-Gau nicht geregelt ablaufen wird. Aber solche kleinen Aktionen halten die Erinnerung an die verblassenden Bilder von Fukushima wach. Das ist wichtiger als eine große Massendemonstration, die von vielen nur noch mit Achselzucken hingenommen wird.

Inzwischen gibt es schließlich nur noch wenige Atombefürworter, dafür zahlreiche Gegner und vor allem eine große Mehrheit, die auf Kernkraft gerne verzichten würde, aber die Konsequenzen der sofortigen Abschaltung scheut. Diese letzte Gruppe ist gewachsen, seitdem der Atomausstieg zum zweiten Mal beschlossen wurde, zuletzt aber auch wieder gleichgültiger geworden. An sie richtet sich die Aktion. Denn auf diese Gruppe kommt es an, wenn die Energiewende unangenehme Entscheidungen oder auch finanzielle Zugeständnisse erfordert – etwa beim Strompreis.

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16.06.2013 - Heilbronner Stimme - Region Heilbronn  - Kommentar - Christian Gleichauf