2020-07-10 | Energiewende Heilbronn: Riss auf Reaktorkuppel projiziert • heute weiteres Gutachten veröffentlicht

Newsletter vom 10.07.2020 im Newsletter-Archiv des Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn

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Hallo,

jetzt, gegen Ende der Jahresrevision des Atomkraftwerks Neckarwestheim II steht das Umweltministerium Baden-Württemberg vor der Entscheidung, ob es das AKW trotz irreparabel geschädigter Dampferzeuger wieder anfahren lässt. Damit würde es sich gegen das von BUND Baden-Württemberg, der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt. und unserem Dachverband Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN) vorgelegte Gutachten des Atomsicherheits-Experten Prof. Manfred Mertins stellen. 

Riss auf Reaktor-Kuppel

Darüber hinaus hat nun ein weiterer Reaktor-Experte in einem zweiten Gutachten ebenfalls schwere Bedenken gegen die Wiederinbetriebnahme des AKW Neckarwestheim II geäußert. Dipl.-Ing. Helmut Mayer ist Dozent für Kraftwerkstechnik und als ehemaliger Betriebsleiter des AKW Biblis ein ausgewiesener Experte an der Nahtstelle zwischen Theorie und Praxis des AKW-Betriebs. In seiner Expertise kommt er zu dem Ergebnis, „dass eine Betriebsgenehmigung für ein Kernkraftwerk mit Heizrohrschäden, wie sie im GKN II vorliegen, nicht zu verantworten ist“.

Kernaussagen seiner detaillierten Stellungnahme aus dem Blickwinkel der AKW-Betriebsführung sind, neben der Beschreibung der möglichen Auswirkungen von Dampferzeuger-Heizrohr-Leckagen (DEHL):

  • Die rechtzeitige Entdeckung eines Lecks oder Abrisses ist nicht gesichert.
  • Der Prüfbericht des TÜV Nord zur Revision 2018/19 hat Mängel und belegt zugleich die Lücken der Messtechnik.
  • Die Ursachen der massiven Korrosion der Dampferzeuger sind nicht ausreichend verstanden, somit können die bisher ergriffenen Gegenmaßnahmen nicht verlässlich wirken.
  • Die Empfehlungen der Reaktorsicherheitskommission werden nicht eingehalten.
Kraftwerksgelände

Franz Wagner vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn kommentiert die Gefahr: „Das Wachstum der Risse lässt sich nicht vorhersagen und die Rohre können jederzeit abreißen. Die Folge kann ein Totalversagen der Sicherheitsbarrieren sein. Jeder einzelne neu gefundene Riss und jede weitere Korrosion zeigt, dass die EnBW die Probleme im AKW nicht im Griff hat und dass der Reaktor immer noch gestört ist. Die Heizrohre in den Dampferzeugern sind bereits so stark angegriffen, dass jederzeit neue Risse entstehen können. In diesem Zustand darf das AKW Neckarwestheim nie wieder in Betrieb gehen.“

Gemeinsam mit dem BUND Baden-Württemberg und .ausgestrahlt hat unser Dachverband Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN) am 19.06.2020 beim Umweltministerium Baden-Württemberg einen Antrag auf Entzug der Betriebserlaubnis des Atomkraftwerks Neckarwestheim II eingereicht, behelfsweise beantragen wir die Untersagung des Betriebs ohne vorherigen Austausch der 4 defekten Dampferzeuger.

Wir begründeten den Antrag unter anderem mit zwei Kernaussagen eines Gutachtens des Atomexperten Herrn Prof. Mertins.

  • Die Dampferzeuger sind irreparabel geschädigt.
  • Ein AKW darf mit geschädigten Dampferzeugern nicht betrieben werden.

Aus dem Gutachten ergibt sich, dass das Atomkraftwerk Neckarwestheim mindestens seit der Revision 2018 rechtswidrig betrieben wurde.

Zusammenfassend ergänzen sich nun beide Gutachten: So belegt Prof. Mertins die Rechtswidrigkeit, und Dipl.-Ing. Mayer belegt die Unverantwortbarkeit.

Wieder neue Risse im Atomkraftwerk Neckarwestheim II

Aktion im Morgengrauen in Neckarwestheim

Nach unseren Informationen haben sich auch in den vergangenen Monaten neue Risse in den Dampferzeuger-Heizrohren gebildet. Das ist das Ergebnis der aktuellen Riss-Untersuchungen, über die weder EnBW noch das Umweltministerium bisher öffentlich informiert haben.

Um darauf aufmerksam zu machen waren wir nachtaktiv:

Reaktorkuppel

Wir fordern „Riss-Reaktor abschalten, bevor es kracht“ und projizierten in der Nacht auf Mittwoch einen gigantischen, wachsenden Riss auf die Reaktorkuppel. Hierzu erklären Franz Wagner vom BBMN, Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND Baden-Württemberg und Armin Simon von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

„Die erneuten Rissfunde belegen, dass das AKW Neckarwestheim II so nicht sicher betrieben werden kann. Die Dampferzeuger sind irreparabel vorgeschädigt, deshalb kann nichts mehr das Risswachstum stoppen. Erst vor wenigen Monaten hat die Reaktorsicherheitskommission ausdrücklich gewarnt, dass solche Risse jederzeit auch sehr schnell wachsen können. Reißt auch nur ein einziges der mehr als 16.000 Heizrohre ab, ist das bereits ein komplizierter Kühlmittelverluststörfall, der sich bei weiteren Schäden bis zum Super-GAU entwickeln kann.

Seit 2018 ist bekannt, dass der Reaktor im gestörten Betrieb ist. Damals wurden die ersten Risse entdeckt. Bis heute sind die vorgeschädigten Dampferzeuger nicht ausgetauscht worden. Ein AKW in einem derart gestörten Zustand weiter zu betreiben, widerspricht nicht nur dem deutschen Kerntechnischen Regelwerk, sondern missachtet auch international geltende Sicherheitsstandards. Das AKW hätte bereits 2018 nicht mehr ans Netz gedurft.

Was muss noch passieren, bis Umweltminister Untersteller (Grüne) dem Riss-Reaktor endlich den Stecker zieht? Die Atomaufsicht muss eine Wiederinbetriebnahme ohne vorherigen Austausch aller vier defekten Dampferzeuger untersagen. Wann greift Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) ein und stoppt die Flickschusterei von EnBW in Neckarwestheim?“

Von unserer Aktion berichtet die Presse:


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